„Die Kerb fällt aus !“ So konnte man aus allen umliegenden Gemeinden hören; und auch in Mommenheim kann an diesem Wochenende keine Kerb stattfinden.
Bereits im April fragte Ortsbürgermeister Hans-Peter Broock die Familie Schneider, den traditionellen Schaustellerbetrieb, nach ihrem Befinden. Das war natürlich in Corona-Zeiten eher grenzwertig und man vereinbarte, Kontakt zu halten. Schon mit der 10. Corona- Bekämpfungsverordnung gab es Lockerungen, so dass in vielen Städten und Gemeinden von den Ordnungsämtern „lokale Freizeitparks“ entstanden. Oder anders ausgedrückt, rund um Rathäuser, auf Plätzen oder in Parks platzierten sich Karussells und Schaustellerbuden, ordnungsgemäß eingezäunt, mit Einlasskontrolle, Erfassungslisten und Hygienekonzept.
Und so entstand in Mommenheim die Idee, auf dem kleinen Dorfplatz wenigstens für die kleinsten Kinder einen Kinderspaß anzubieten. Gesagt, getan – die Familie Schneider und die Ortsgemeinde Mommenheim plante und rechnete. „Es können aber nur 34 Personen gleichzeitig im abgesperrten Bereich sein“, forderte Broock, pro 10 m² 1 Person. Herr Schneider willigte ein und es wurde gemeinsam das Konzept mit Abstands- und Hygieneregelung erstellt und an die Leiterin des Ordnungsamts und ihre Stellvertreter der VG Rhein-Selz geschickt. Das war am 18. August 2020, und noch am selben Tag kam vom Stellvertretenden Leiter die Antwort: “Grundsätzlich bin ich mit der vorgeschlagenen Regelung einverstanden. Eine Erhöhung der Personenzahl ist jedoch leider nicht möglich. Bitte stellen Sie am Ein-/Ausgang sicher, dass die Abstände eingehalten werden“. Darauf wurde die Umsetzung geplant, die Veranstaltung so beworben. Wie geplant kamen am Donnerstag die Schausteller, und kaum waren die Stände aufgebaut, rief die Leiterin des Ordnungsamts im Rathaus an, die Veranstaltung könne nicht stattfinden. Warum ? Ja das wäre eine Kerb, und solche Veranstaltungen dürften momentan nicht stattfinden. Eine Kerb ? Mit Kinderkarussell, das grade einen 5 m Durchmesser hat, einem Stand mit „Enten angeln“, Süßenstand und Cafe-/Zuckerwattenstand ? Das soll Kerb in Mommenheim sein ? Broock forderte, dass man bitte alle Passagen der 11. Corona-Bekämpfungsverordnung lesen solle. Wenig später kam die Zusage, dass Freitag und Samstag ok wären, am Sonntag aber das Karussell stehen bleiben muss und nicht geangelt werden darf. Begründung: Sonntagsverbot !
Und was ist in den anderen Städten, wo Karussells aufgestellt werden. Warum dürfen die fahren ? „Was hier gelaufen ist eine Farce, wohlwollend ausgerückt“, klagt Broock und erwartet, dass Bürgermeister Klaus Penzer hier noch einmal diese Situation durchdenkt, denn ihm ist das Ordnungsamt unterstellt. Schließlich hatte die Ortsgemeinde bereits eine Zustimmung. Dann können sich die Mommenheimer Kinder doch noch einmal im Karussell drehen, es war schließlich alles schlimm genug in diesem Jahr. In jedem Fall gilt, am Freitag und Samstag lassen wir uns den Spaß nicht mehr nehmen.
- Ordnungsamt stoppt Karussell am Sonntag