Emmi Gispert ist eine Persönlichkeit in Mommenheim. Und das, obwohl sie große Auftritte eher vermeidet. Seit 1979 ist sie ehrenamtlich tätig, zunächst leitete sie einen „Ökumenischen Frauenkreis“, der sich damals noch mit den oft typischen Frauenthemen und – hobbys befasste. Man hatte große Ziele, denn man wollte Projekte in der damals so genannten 3. Welt unterstützen. Kontakte wurden oft durch Mommenheimerinnen oder Mommenheimer geknüpft. So erfuhr man durch den Sohn einer Nachbarsfamilie, dass seine Schule in Südamerika zerstört wurde. Für den Wiederaufbau fehlte das Geld. Der damalige Pfarrer Luig hatte Kontakt nach Sambia, wo er mit den Einheimischen Zisternen baute. Oder: Ein Mommenheimer erzählte über das Albert-Schweitzer-Hospital in Lambarene (Gabun), wo der „Urwalddoktor“ Kühlschränke für Medikamente benötigte.
Menschen zu helfen, das war der Wunsch des „Ökumenischen Frauenkreises“, und den Impuls gab immer Emmi Gispert. Bis tief in die Nacht wurde gebastelt, Modeschmuck hergestellt, gemalt und gestrickt. Verkauft wurde dann auf Basaren in der Gemeindehalle; das lief so gut, dass man meistens hohe 4-stellige DM- Summen spenden konnte.
Inzwischen ist aus dem „Ökumenischen Frauenkreis“ ein „Ökumenischer Seniorenkreis“ geworden, in dem getanzt, gespielt, diskutiert wird – immer organisiert von Emmi Gispert. Auch Reisen im Inland und ins Ausland, Fastnachtsveranstaltungen und Weihnachtsfeiern wurden von ihr organisiert. Sie ist in dem Kreis die Einzige, die Auto fährt, so dass der Einkauf und Transport der Getränke und der Materialien von ihr selbst erfolgt. Darüber will sie aber nicht sprechen, weil es für sie selbstverständlich ist. Sie ist auch nicht der Typ, der im Mittelpunkt stehen möchte – und so hat sie über eine Ehrung auch nie selber nachgedacht. Wohl aber Frau Knappe und weitere Seniorinnen aus dem Kreis, die Emmi Gispert für eine Ehrung empfahlen. Völlig zu Recht, wie Ortsbürgermeister Hans-Peter Broock bestätigte: „40 Jahre ehrenamtliche Tätigkeit, das alleine verdient höchste Anerkennung. Und das auch noch für Seniorinnen und Senioren, die bedauerlicherweise nicht gerade im „Mittelpunkt“ unserer Gesellschaft stehen. Emmi Gispert zeigt jede Woche, wie wohltuend Aufmerksamkeit ist, dass man noch dazu gehört. Die Ortgemeinde freut sich darüber, dass Landrätin Dorothea Schäfer die Ehrung ausrichtete und Emmi Gispert die Ehrennadel des Landes Rheinland-Pfalz überreichte. Wir gratulieren ihr sehr und wünschen ihr auch für die kommenden Jahre die Kraft und die Begeisterung für diese Arbeit.“ Für die VG Rhein-Selz gratulierte Christina Bitz; sie bedankte sich mit einem Blumenstrauß.